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Kernkompetenzen

Erkrankungen der Arterien: Verengung der Nierenarterien (NAST)

Eine Verengung der Nierenarterien (auch Nierenarterienstenose oder NAST genannt) entsteht meist bei älteren Patientinnen und Patienten, und zwar durch eine »Verkalkung« der Gefäßwand (Atherosklerose). Die mangeldurchblutete Niere produziert dann ein Hormon (Renin/Angiotensin), das einen Bluthochdruck verursacht oder einen bekannten Bluthochdruck verschlechtern kann. Bei jungen Patientinnen und Patienten entsteht – in selteneren Fällen – eine Verengung der Nierenarterien durch eine fibromuskuläre Dysplasie (einen Fehler im Strickmuster der Gefäßwand).

Die meisten Beschwerden der Betroffenen entstehen aufgrund des durch die NAST gesteigerten Blutdrucks. So kommt es zu Kopfschmerzen, Nasenbluten, Luftnot durch ein plötzliches Lungenödem und Herzschmerzen. Zusätzlich kommt es meist zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion, die in der Blutuntersuchung auffällt. Bei allen Patientinnen und Patienten, bei denen ein Bluthochdruck oder eine schlechte Nierenfunktion erstmalig diagnostiziert wurde, sollte eine NAST ausgeschlossen werden.

Die Diagnose lässt sich am besten durch eine farbcodierte Duplexsonographie der Nierenarterien stellen. Für die Untersuchung kommen Sie bitte morgens nüchtern in unsere Praxis (stilles Wasser oder Tee dürfen Sie vorher trinken und Ihre Medikamente bitte einnehmen).

Sollte sich der Verdacht auf eine höhergradige NAST bestätigen, kann als nächster Schritt ein katheterbasierter Eingriff durchgeführt werden, bei dem die Engstelle der Nierenarterie beseitigt wird. In der Regel wird dabei ein Stent (eine flexible Gefäßstütze) gesetzt, der die Arterie durchgängig macht. Der Bluthochdruck und die Nierenfunktion normalisieren sich dann. Bei fibromuskulärer Dysplasie als Ursache der Nierenarterienstenose bei jungen Patientinnen und Patienten wird, wann immer möglich, kein Stent gesetzt, sondern eine alleinige katheterbasierte Ballonaufdehnung durchgeführt.

Wurde ein Stent gesetzt, empfehlen wir eine doppelte Hemmung der Blutplättchenverklumpung mit 100 mg ASS/Tag und 75 mg Clopidogrel/Tag für insgesamt 3 Monate. Anschließend sollten Sie eine dauerhaft ASS-Monotherapie (Clopidogrel nach Rücksprache mit Ihrem Hausarzt beenden) erhalten. Wir empfehlen eine mehrfache Messung und Dokumentation des Blutdrucks im Anschluss an den Eingriff. Die bisher von Ihnen eingenommene Blutdruckmedikation kann nach der Wiedereröffnung der Nierenarterie zu hoch dosiert sein und muss gegebenenfalls reduziert oder sogar abgesetzt werden. Umgekehrt kann es auch vorkommen, dass keine Besserung eintritt und Ihre Blutdruckmedikation straffer eingestellt werden muss.

Bei Beschwerdefreiheit und guter Blutdruckeinstellung sind Sie meist nach wenigen Tagen wieder arbeitsfähig.

Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle und Optimierung der Blutdruckeinstellung sowie die Überprüfung der Nierenfunktion. Nachdem ein Stent in die Nierenarterie eingebracht worden ist, kann es nach 3 bis 6 Monaten zu einer erneuten Verengung des Gefäßes kommen. Ursächlich ist dann ein überschießender Reparaturmechanismus der Gefäßwand, nicht die Atherosklerose. Da sich hierdurch sowohl die Nierenfunktion als auch die Blutdruckeinstellung wieder verschlechtern können, ist es wichtig, den Nierenarterienstent zu kontrollieren. In unserer Praxis erfolgt die Kontrolle schonend – durch eine farbcodierte Duplexsonographie.