Werden Schlagadern durch Druck von außen eingequetscht, können Engstellen entstehen, die dann zu einer Minderdurchblutung führen können. So kann beispielsweise eine Quetschung der Schultergürtelarterie durch eine knöcherne Engstelle zwischen erster Rippe und Schlüsselbein zu einer Engstelle oder einem Verschluss in der Armarterie führen. Unter Armbelastung kommt es dann typischerweise zu einer Schwäche und Schmerzen, vornehmlich in der Hand. Bei der hier beschriebenen Erkrankung handelt es sich um ein »Thoracic Outlet Syndrome« (TOS).
Weitere Kompressionssyndrome sind unter anderem das »Dunbar-Syndrom«, das zu Bauchschmerzen nach dem Essen und Gewichtsverlust führen kann und eine darmversorgende Arterie betrifft, oder das »Popliteal Entrapment«-Syndrom, bei dem es durch Quetschung der Kniekehlenarterie zu einer Durchblutungsstörung des Unterschenkels/Fußes kommt.
Die meisten Patientinnen und Patienten, die sich in unserer Praxis vorstellen, haben schon eine ganze Odyssee hinter sich, ohne dass die richtige Diagnose gestellt werden konnte. Warnsignale können zum Beispiel durch eine Verschleppung von Blutgerinnseln auftreten. Dies führt zum Blasswerden oder zu einer Verfärbung von und starken Schmerzen in Fingern beziehungsweise Zehen (TOS/Quetschung der Kniekehlenarterie). Auch kann es zu einer zusätzlichen Quetschung von Nervenbahnen mit vorübergehendem Taubheitsgefühl kommen.
Bei Verdacht auf ein Kompressionssyndrom führen wir Provokationstests und Ultraschalluntersuchungen durch, die dafür geeignet sind, die Diagnose zu stellen. Gelegentlich muss die Untersuchung um eine Magnetresonanz-Angiographie (MRA) oder eine computertomographische Angiographie (CTA) ergänzt werden.
Alle Patientinnen und Patienten mit Kompressionssyndrom benötigen eine Gerinnungshemmung, um einer Gerinnselbildung und Verschleppung von Gerinnselmaterial in die Beine vorzubeugen.
Im Falle eines TOS reicht dann häufig eine Haltungsschulung durch krankengymnastische Behandlung aus. Sind schon Komplikationen (Aussackung der Arterie und Verstopfen eines Gefäßes durch Gerinnselmaterial) aufgetreten, muss die chirurgische Entfernung der jeweiligen Engstelle diskutiert werden. Üblicherweise eignen sich die Engstellen bei Kompressionssyndromen nicht für eine Stent-Implantation, da das Stent-Material durch die mechanischen Kräfte brechen würde.
Nach Beseitigung der für die jeweilige Erkrankung verantwortlichen Engstelle sollten Sie fortan keine Beschwerden mehr haben. Durch angiologische Kontrolluntersuchungen, deren Intervall wir mit Ihnen besprechen werden, stellen wir sicher, dass der Behandlungserfolg erhalten wird.
Die Erholungsdauer ist je nach Typ des Kompressionssyndroms sehr unterschiedlich. Wir werden diesen Punkt im Hinblick auf Ihre individuelle Situation gern mit Ihnen besprechen.
Unerkannt und unbehandelt kann (etwa durch eine kritische Durchblutungsstörung des Darms) ein Kompressionssyndrom zu schweren Beschwerden bis hin zum Tod führen. Richtig behandelt, hat die Erkrankung eine gute Prognose.