Bei der Karotisstenose handelt es sich um eine Verengung der Arteria carotis interna (ACI), einer hirnversorgenden Halsarterie. Meist liegt eine jahrzehntelange, fortschreitende »Verkalkung« der Gefäßwand (Atherosklerose) zugrunde. Mit zunehmender Verengung dieser Arterie steigt das Risiko für einen Schlaganfall. Risikofaktoren sind Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Rauchen und genetische Faktoren (familiäre Belastung).
Warnsignale können kurzfristige Ausfälle der mangeldurchbluteten Hirnareale sein. So kann es zu einer kurz anhaltenden einseitigen Erblindung (Amaurosis fugax), einer Halbseitenschwäche oder einer vorübergehenden Sprachstörung kommen. Eine solche Symptomatik ist immer ein Warnsignal für einen drohenden Schlaganfall, bei dem es zu einem Absterben von Hirnarealen kommen kann. Überlebt die betroffene Person den Schlaganfall, resultiert aus ihm häufig eine bleibende Behinderung.
Die Darstellung und Messung des Grads der Arterienverengung der Arteria carotis interna erfolgt mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung, der farbcodierten Duplexsonographie (FKDS). Mithilfe der FKDS gelingt eine genaue Bestimmung des Verengungsgrads der Halsschlagader, über den dann die Indikation zur Therapie gestellt wird.
Die Atherosklerose befällt alle Schlagadern des Körpers. Neben der Untersuchung der Halsarterien ist es also nötig, eine zusätzliche Verengung der Herzkranzgefäße und gegebenenfalls auch der Beinarterien auszuschließen. Zur Abklärung kann in unserer Praxis ein Belastungs-EKG (Herz) oder eine Durchblutungsmessung der Beine durchgeführt werden. Darüber hinaus werden die Risikofaktoren identifiziert, und bei Bedarf wird eine medikamentöse Therapie zur Reduzierung des Herz-Kreislauf-Risikos eingeleitet oder optimiert.
Bei beschwerdefreien Patientinnen und Patienten mit bis zu 70-prozentiger Stenose der Arteria carotis interna senkt eine optimale medikamentöse Therapie das Schlaganfallrisiko so dramatisch, dass auf das Setzen eines Stents (einer flexiblen Gefäßstütze) oder eine Operation (eine Thrombendarteriektomie) verzichtet werden sollte. Wichtig ist dann eine regelmäßige angiologische Kontrolluntersuchung, um eine Zunahme der Stenose frühzeitig festzustellen.
Bei beschwerdefreien Patientinnen und Patienten mit einer mehr als 80-prozentigen Verengung der Arterie sollte ein Eingriff (das Setzen eines Stents oder eine Thrombendarteriektomie) erwogen werden. Ist eine Karotisstenose von typischen Beschwerden wie einer kurz anhaltenden einseitigen Erblindung (Amaurosis fugax), einer Halbseitenschwäche oder einer vorübergehenden Sprachstörung begleitet, droht ein schwerer Schlaganfall. Von einem Eingriff bei einer derartigen Karotisstenose profitieren Patientinnen und Patienten bereits ab einer Stenose von 60 Prozent.
Die zentralen Themen bleiben die Einstellung der Risikofaktoren, die regelmäßige angiologische Kontrolle sowie eine regelmäßige Dokumentation mittels FKDS, um ein eventuelles Zunehmen der Gefäßerkrankung rechtzeitig erkennen zu können. Die Kontrollintervalle werden wir mit Ihnen individuell festlegen (in der Regel 6 bis 12 Monate).
Nach einer Operation der Halsschlagader sind Sie meistens nach 14 Tagen wieder arbeitsfähig. Nach Stent-Implantation sind Sie sogar schon nach etwa 7 Tagen einsatzfähig.
Durch eine optimale medikamentöse Einstellung und eine regelmäßige Kontrolle der Herz-Kreislauf-Erkrankung wird die Prognose dramatisch besser.